Nathanael Gottlob von Kries

Nathanael Gottlob von Kries

Der gemeinsame Stammvater Nathanael (1772 - 1852) ist für die Familiengeschichte wegen der Erhebung in den Adelsstand im Jahre 1840 natürlich von besonderer Bedeutung. Er konnte, wie vorstehend schon gesagt, väterlicherseits über 5 Generationen auf folgende Vorfahren zurückblicken:

  • Jobst Krieß, ca. 1590 nach Lehesten in Thüringen gekommen. Schieferdecker.
  • Hans Krieß, geb. 1595, gest. 1664, lebte in Lehesten als Schieferdecker.
  • Hans Georg Krieß, geb. 1631, gest. 1695, lebte in Lehesten als Schieferdecker.
  • Johann Paulus Krieß, geb. 1688, gest. 1762, lebte zunächst in Lehesten als Schieferdecker und nach 1734 in Gotha als herzoglicher Baufaktor.
  • Johann Albinus Kries, geb. 1716, gest. 1785, lebte ab 1742 in Thorn als Gymnasial-Professor.  (Ab hier Kries mit s statt ß).  

Über das Leben von Nathanael Gottlob von Kries hat sein Ururenkel Albrecht von Kries in der Familiengeschichte von 1996 wie folgt berichtet:

Nathanael Gottlob v. Kries, geb. 3.5.1772 in Thorn, gest. 24.2.1852 in Kriesfelde. Siebentes von neun Kindern des Johann Albinus Kries. Aufgewachsen zunächst in Thorn. Mit 13 Jahren verlor er seinen Vater, mußte aus wirtschaftlichen Gründen den Besuch des Thorner Gymnasiums abbrechen, und kam zu seiner 9 Jahre älteren Schwester Elisabeth Sophie. Deren Mann Johann Gottlieb Plehn war Amtmann beim Königlichen Domänenamt in Mewe und gab ihm eine Ausbildung in der Wirtschafts-, Geschäfts- und Kassenführung. Schon mit 14 Jahren wurde er 1786 bei der Aufnahme der Hochwasserschäden in der dortigen Weichselniederung - eine Folge von Deichbrüchen nach einem sehr strengen Winter - eingesetzt.

Zur Beteiligung Preußens an der 2. und 3. Teilung Polens 1793 und 1795 schreibt er in seinen 1850 geschriebenen und 1912 veröffentlichten Lebenserinnerungen: „...Es brachte uns dieses keinen Segen, und noch heute erfahren wir bitteren Haß der Unterdrückten ..."

Vom 11.6.1800 bis zum 18.6.1848 pachtete er die Domäne Osterwitt, die danach durch Übergang der Pacht an Sohn, Enkel und Urenkel bis 1921 im Besitz von Familienangehörigen war. Für die Pachtung hatte ihm sein vorgenannter Schwager ein Darlehen von 10.000 Thalern gegeben. Das erste Pachtjahr brachte eine solche Mißernte, daß er an dessen Ende ein Debet von 20.000 Thalern hatte. Bis zum Ablauf der ersten Pachtperiode (1816) gelang es ihm, sämtliche Schulden zu tilgen und außerdem in Form von Betriebsinventar ein Kapital von 10.000 Thalern zu erwerben, obwohl die Belastungen zur Versorgung französischer, polnischer und preußischer Truppen in den Napoleonischen Kriegen 1806-1815 erheblich waren.

  • 1820 kaufte er Kulmaga für 6.150 Thaler (bis ca. 1935 im Besitz von Familienangehörigen),
  • 1828 Kriesfelde für 6.760 Thaler (bis 1945 im Besitz von Familienangehörigen),
  • 1829 Czerwinsk für 5.000 Thaler (bis ca. 1935 im Besitz von Familienangehörigen),
  • 1830 Groß- und Klein-Waczmirs für 41.000 Thaler (bis 1945 im Besitz von Familienangehörigen),
  • 1841 Friedenau für 62.000 Thaler (bis 1945 im Besitz von Familienangehörigen).   

Neben der Bewirtschaftung seiner Betriebe widmete Nathanael sich zahlreichen öffentlichen Aufgaben, unter anderen folgenden:

  • 1798/99 hatte er als Amtsadministrator des Amtes Mewe u.a. die Verhandlungen über die Aufhebung der Hand- und Spanndienste („Scharwerk") mit den dienstpflichtigen Bauern zu führen. Am 16.1.1800 wurde er Königlicher Amtmann.
  • Ab 1800 Mitarbeit in der Ostpreußischen Mohrungschen Fiskalischen Ökonomischen Gesellschaft.
  • 1806/08 u. 1812/13 Verhandlungen mit den französischen, polnischen und preußischen Truppen über die übliche „Versorgung aus dem Lande". In den Befreiungskriegen
  • 1813/15 Übernahme der Kosten der Militärausrüstung für zwei Brüder seiner Frau und für zwei seiner Wirtschaftsbeamten.
  • 1814 Kreis-Oberwachtmeister des Unterbezirkes Osterwitt des Landsturmes im Kreis Preußisch Stargard.
  • 1819-1827 Königlicher Amtsrat.
  • Ab 1820 Kreisverordneter des Kreises Marienwerder,
  • ab 1823 Mitgliedschaft im Verein Westpreußischer Landwirte.
  • 1833 Beteiligung an den Beratungen für die Elementar-Schulordnung der Provinz Preußen (Ost- und Westpreußen waren damals zu einer Provinz zusammengefaßt) und
  • 1840 Abgeordneter im Provinziallandtag der Provinz Preußen.

Am 10. 9. 1840 wurde ihm anläßlich der Huldigung des (neuen) Königs Friedrich Wilhelm IV in Königsberg i.Pr. für seine Verdienste der erbliche Adel verliehen.

Anläßlich seiner (damals sehr seltenen) goldenen Hochzeit am 29.7.1850 erhielt er u.a. von der Stadt Marienwerder das Ehrenbürgerrecht und von der Preußischen Königin Elisabeth ein Gratulationsschreiben sowie eine Bibel mit persönlicher Widmung.

Seine letzten Lebensjahre (1848-1852) verbrachte Nathanael in Kriesfelde, das damals noch Smarzewo hieß.

Aus der 1800 geschlossenen Ehe mit Josephine Matthias gingen 13 Kinder hervor; 8 Jungen und 5 Mädchen.

Sein und seiner nächsten Angehörigen Leben ist an Hand historischer Unterlagen, jedoch in dichterischer Freiheit, - unter Decknamen - Gegenstand des von seiner Urenkelin Gerda Preuß, geb. v. Kries, im Jahre 1942 veröffentlichten Romans „Weichselwinde" bzw. (für die nach 1945 erfolgten Auflagen) „Die Kronacker". 

Die heute lebenden Familienmitglieder sind Nachkommen von Nathanaels und Josephines Söhnen

  • Moritz Eduard v. Kries                (1802-1889) (Haus Kriesfelde)
  • Theodor Albinus v. Kries            (1805-1868) (Haus Waczmirs)
  • Adolf Anton Franz v. Kries          (1808-1889) (Haus Roggenhausen)
  • Conrad Friedrich Leopold v. Kries  (1814-1868) (Haus Friedenau)
  • Carl Gustav v. Kries                   (1815-1858) (Haus Breslau-Schönbrück) und
  • Friedrich Wilhelm v. Kries           (1816-1890) (Haus Osterwitt)

und der Töchter 

  • Johanna Cecilie v. Kries   (1803-1873), verheiratete Conrad
  • Therese Eugenie v. Kries  (1813-1871), verheiratete Maercker
  • Pauline Johanna v. Kries   (1819-1904), verheiratete Plehn
  • Louise Adele v. Kries        (1821-1895), verheiratete Schlenther.

 

Geändert 31.03.2010

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