Bereits der Stammvater Nathanael hatte zwischen 1820 und 1841 für sich bzw. seine Söhne fünf Güter kaufen können. Das wurde schon oben im ihm gewidmeten Abschnitt dargelegt. Die Söhne und Schwiegersöhne erwarben weitere landwirtschaftliche Betriebe. Der Besitz und die Bewirtschaftung dieser Güter spielte für das materielle Wohlergehen und für die gesellschaftliche Stellung zahlreicher Nachfahren des Stammvaters also eine entscheidende Rolle.
Die Güter lagen überwiegend in der Nähe der Weichsel im ehemaligen Westpreußen. Ihre Namen und geografische Lage hat Albrecht von Kries (1929-2022) in seiner 1995 erschienenen Familiengeschichte auf 2 Seiten übersichtlich dargestellt. Diese 2 Seiten werden nachstehend zur ersten Orientierung wiedergegeben. Die Güter sind dabei nach ihrer Lage von Nord nach Süd nummeriert.
Es folgen nähere Informationen über die 6 Güter, nach denen sich die 6 Linien der Familie benannt haben. Die Reihenfolge richtet sich auch hier nach der besagten Nord-Süd-Nummerierung. Für jedes dieser Güter findet man abschließend einen Internet-Link, über den man die genaue Lage auf aktuellen polnischen Straßenkarten finden kann.
Weitere Einzelheiten über die 6 Güter, über die übrigen Güter von Nachfahren des Stammvaters sowie über die von Schwiegersöhnen erworbenen Güter finden Familienangehörige mit Zugriffsberechtigung im internen Bereich.
Die Kries'schen landwirtschaftlichen Betriebe
Die in der folgenden Tabelle genannten 17 landwirtschaftlichen Betriebe (Güter unterschiedlicher Größe) befanden sich zwischen 1800 und 1945 während kürzerer oder längerer Zeit als Pachtung oder als Eigentum im Besitz von Angehörigen der Familie von Kries; sie sind von Nord nach Süd durchnummeriert, so dass sie auf der unten stehenden Karte leicht zu finden sind.
Eine Domäne ist ein Landgut, welches Eigentum des Preußischen Königreichs war. Im allgemeinen war das Landgut mit einem herrschaftlichen Gutshaus augestattet. Die Verwaltung der Domäne unterlag meist adligen Grundherren.
Haus Waczmirs (Nr. 4 und 5)
Gründer: Theodor Albinus von Kries (1805 - 1868).
Der Betrieb war zunächst ab 1828 vom Voreigentümer gepachtet und dann von 1830 bis 1945 im Eigentum von Familienmitgliedern. Er hatte 1885 eine Größe von insgesamt 1.128 Hektar. Der Betriebsteil Klein Waczmirs/Waćmierek liegt zwischen Dirschau/Tczew und Preußisch Stargard/Starogard Gdański direkt an der heutigen Fernstraße Nr. 22 (früher Reichsstraße 1 von Aachen über Berlin nach Königsberg i.Pr.), ca. 4 km westlich ihrer Kreuzung mit der heutigen Fernstraße 1/ E 75 Danzig-Thorn/ Gdańsk-Toruń. Ca. 3 km südlich von Klein Waczmirs liegt der Betriebsteil Groß Waczmirs/Waćmierz. Beide Teile bildeten stets eine wirtschaftliche Einheit.
Waczmirs im Sommer 2001 mit Teilnehmern der Familienreise im Vordergrund
Das Gut war von 1828 bis 1945 im Eigentum von Familienmitgliedern. Es hatte 1885 zusammen mit dem Vorwerk Czerwinsk eine Größe von 751 Hektar. Der Betrieb liegt ca. 16 km Luftlinie westlich von Marienwerder/Kwidzyn, aber auf der Höhe des linken (westlichen) Randes des breiten Urstromtales der Weichsel, und zwar in der Nähe von Schmentau/Smętowo Graniczne, im Bogen der kleinen Eisenbahnstrecke Schmentau-Münsterwalde/Smętowo-Opalenie. Marienwerder liegt auf der Höhe des rechten, also östlichen Randes dieses Tales.
Der Betrieb Kulmaga (polnisch ebenfalls Kulmaga) in der Nähe von Marienwerder (polnisch Kwidzyn) war in den Jahren 1820 bis 1936 Eigentum der Familie und diente als Vorwerk für die Betriebe Osterwitt (1820 - 1920) und Kriesfelde (1920 - 1936). Das Vorwerk Czerwinsk (polnisch Czerwińsk) war von 1829 bis 1936 Eigentum der Familie und gehörte bis 1920 zu Osterwitt, danach bis 1936 zu Kriesfelde.
Gründer: Friedrich Wilhelm von Kries (1816 - 1890)
Osterwitt war eine von 1800 bis 1921 von Familienmitgliedern gepachtete preußische Domäne, die nach 1921 teilweise aufgesiedelt wurde. Der Betrieb Osterwitt/Ostrowite liegt - ähnlich wie Kriesfelde - ca. 16 km Luftlinie westlich von Marienwerder, jedoch auf einer Anhöhe westlich der heutigen Fernstraße 1 / E 75 Danzig-Thorn/Gdańsk-Toruń, ca. 2 km südlich der Abzweigung der nach Skórcz führenden Straße Nr. 231.
Der Betrieb Kulmaga (polnisch Kulmaga) in der Nähe von Marienwerder (polnisch Kwidzyn) war in den Jahren 1820 - 1936 Eigentum der Familie und diente als Vorwerk für den Betrieb Osterwitt (1820 - 1920) und Kriesfelde (1920 - 1936).
Haus Breslau-Schönbrück/Szembruczek (Nr. 11)
Gründer: Carl Gustav von Kries (1815 - 1858)
Das Gut war von 1870 bis 1882 Eigentum eines Familienmitgliedes und hatte 1885 eine Größe von 479 Hektar. Der Betrieb Klein-Schönbrück/Szembruczek liegt - wie Roggenhausen/Rogóźno nordöstlich von Graudenz/Grudziądz, und zwar ca. 6 km nördlich von (Schloß) Roggenhausen/Rogóźno (Zamek).
Das Gutshaus Klein-Schönbrück war im Jahr 1981 eingestürzt
Gründer: Adolf Anton Franz von Kries (1808 - 1889)
Das Gut war eine von 1836 bis 1921 von Familienmitgliedern gepachtete preußische Domäne und hatte 1885 eine Größe von 635 Hektar. Es wurde erst nach 1945 teilweise aufgesiedelt. Der Betrieb liegt ca. 15 km nordöstlich von Graudenz/Grudziądz nahe der heutigen Fernstraße Nr. 16 Graudenz-Allenstein/Grudziądz-Olsztyn neben den Resten der ehemaligen Burg des Deutschen Ritterordens (deshalb auch "Schloß" oder "Burg" Roggenhausen/Rogóźno Zamek genannt, im Gegensatz zum ca. 5 km nordwestlich davon gelegenen "Dorf" Roggenhausen/Rogóźno "Wieś").
Turm des Gutshaus Roggenhausen
Der Turm der ehemaligen Ordensburg Roggenhausen im Jahr 1981. Der Zustand war besser als der des Gutshauses.
„Schloss Roggenhausen" auf einer Postkarte von 1940; aufgenommen vom Turm der alten Ordensburg
Haus Friedenau/Slawkowo (Nr. 14)
Gründer: Conrad Friedrich Leopold von Kries (1814 - 1886)
Friedenau war von 1841 bis 1945 Eigentum von Familienmitgliedern und hatte 1885 eine Größe von 635 Hektar. Der Betrieb liegt ca. 16 km nördlich von Thorn direkt an der Straße 499, ca. 5 km von deren Abzweigung bei Ostaszewo von der Fernstraße 1 / E 75 Thorn-Kulm-(Danzig)/Toruń-Chelmno-(Gdańsk).
Gutshaus Friedenau
Gutshaus Friedenau Rückseite zum Park vor dem Krieg